Stunde der Wintervögel


Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion

Immer am ersten Januarwochenende Gartenvögel beobachten und melden

Während bei der Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“ im Mai die in Deutschland brütenden Arten gesucht werden, stehen im Januar jene Piepmätze im Blickpunkt, die auch bei Schnee und Kälte bei uns ausharren. Neben den „Standvögeln“, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, lassen sich zusätzliche Wintergäste beobachten. Bei Nahrungsengpässen tauchen in manchen Wintern in riesiger Zahl zudem Invasionsvögel wie Seidenschwanz oder Bergfink auf.

 

Die nächste Zählung der Wintervögel findet vom 10. bis 12. Januar 2025 statt.

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Rückblick

2024

Bundesweit wurden von 130.500 Vogelfreunden in über 90.200 Gärten knapp 3, 2 Mio. Vögel gezählt.

Die fünf am häufigsten gemeldeten Arten waren erneut:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Blaumeise
  4. Amsel
  5. Feldsperling

Überraschend viele Kohl- und Blaumeisen wurden in diesem Jahr bei der großen Vogelzählung gezählt. Beide Meisenarten wurden am ersten Januarwochenende deutlich häufiger pro Garten gemeldet (plus 13 bzw. 9 Prozent) als im Vorjahr.

Die klirrende Kälte in Teilen Nord- und Osteuropas wirkte sich auf die Vogelbeobachtung aus. Dies war sicherlich ein Grund dafür, dass auch Wintergäste wie Birkenzeisig und Seidenschwanz vermehrt gemeldet wurden. Gleichzeitig verließen an diesem Wochenende viele Kraniche die norddeutsche Tiefebene: Der Zugvogel wurde doppelt so häufig gesichtet und gemeldet wie im Vorjahr.

Auch viele Waldvogelarten waren aufgrund der Kälte wieder häufiger an den Futterstellen anzutreffen, neben Kohlmeisen und Tannenmeisen auch viele Buntspechte und Eichelhäher.


2023

Mehr als 99.000 Menschen haben sich nicht abschrecken lassen und trotz Regen und weniger Betrieb an den Futterstellen Vögel gezählt. In knapp 68.000 Gärten wurden 2,3 Millionen Vögel gesichtet und gemeldet.

An der Spitze der Rangliste gab es indes keine Veränderungen: Auf den ersten 5 Plätzen liegen wie im vergangenen Jahr

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Blaumeise
  4. Amsel
  5. Feldsperling

Im Jahr 2023 kamen weniger Vögel an die Futterstellen als im Vorjahr, da aufgrund des milden Winters weniger Vogelarten die Futterstellen aufsuchten, da sie in der freien Natur ausreichend Nahrung fanden. Im Durchschnitt wurden 33,4 Vögel pro Garten gemeldet, 2022 waren es noch 35,5. Typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa sind nicht nach Deutschland gekommen. Dazu gehört zum Beispiel der Bergfink, der sich im Winter regelmäßig als Gast unter die heimischen Finken mischt. Auch aus den Wäldern kamen einige Arten seltener an die Futterstellen. Neben Kernbeißer, Buntspecht und Buchfink wurde in diesem Jahr besonders selten der Eichelhäher gesichtet. Ein Grund dafür könnte das vergangene Mastjahr der Bäume gewesen sein. Durch das reiche Angebot an Baumfrüchten halten sich die Vögel eher im Wald auf und kommen seltener in die Siedlungen.


2022

Rund 176.00 Menschen haben mitgemacht und von über 120.000 Beobachtungspunkten wie Gärten, Parks und Balkonen über 4,2 Millionen Vögel gezählt.

Die häufigsten gesehenen Vogelarten waren:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Blaumeise
  4. Amsel
  5. Feldsperling

Hingegen weniger häufig gesehen wurden in diesem Jahr vor allem Arten, die sich, oft in Trupps, als Wintergäste in Deutschland aufhalten und vermutlich aufgrund der milderen Winter weniger Zugtendenzen zeigen. Dazu gehören Erlen- und Birkenzeisig, Rot-, Sing- und Wacholderdrossel. Einige dieser Arten sind mutmaßlich Klimaverlierer, deren Verbreitungsgebiet durch die sich verändernden Bedingungen kleiner wird.


2021

Mehr als 236.000 Menschen haben im Jahr 2021 teilgenommen und nach Auswertung aller Daten steht eine Rekordzahl von 5,6 Millionen beobachteter Vögel aus 176 Arten zu Buche.

Die fünf am häufigsten gemeldeten Arten waren erneut:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Feldsperling
  4. Blaumeise
  5. Amsel

Seit Beginn der Zählaktion 2011 nehmen die Winterbestände derjenigen Vogelarten ab, die auf Zuzug aus dem Norden und Osten angewiesen sind. Im Winter standorttreue Arten und solche, die teilweise von uns nach Süden ziehen, zeigen dagegen stabile oder gar wachsende Winterbestände. Zuletzt gab es eine lange Reihe vergleichsweise milder Winter. Je milder der Winter, desto geringer ist die Neigung der Vögel, in wärmere Regionen im Süden und Westen auszuweichen.


2020

An der Vogelzählaktion des NABU haben mehr als 143.000 Menschen teilgenommen. Aus 97.000 Gärten wurden bei der „Stunde der Wintervögel“ insgesamt über 3,6 Millionen Vögel gemeldet.

In der Rangfolge der häufigsten Vogelarten gab es wiederum nur wenige Veränderungen:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Blaumeise
  4. Feldsperling
  5. Amsel

Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist. Weniger im Garten beobachtete Vögel sind wahrscheinlich zum Großteil Folge der langen Reihe milder Winter. Erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Siedlungen, in denen sie zudem Futterstellen vorfinden.


2019

Knapp 138.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde haben aus 94.900 Gärten und Parks mehr als 3,5 Millionen Vögel gemeldet.

Bei den Top fünf der Wintervögel ergibt sich folgendes Bild:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Feldsperling
  4. Blaumeise
  5. Amsel

Große Sorgen macht den NABU-Vogelschutzexperten die Amsel. Sie fuhr mit nur 2,67 Vögeln pro Garten bei der Stunde der Wintervögel 2019 ihr bisher schlechtestes Ergebnis ein. Der sehr trockene Juli 2018 war schlecht für das Überleben der Jungvögel, da die Amseln kaum Regenwürmer finden konnten. Doch der Hauptgrund dürfte die im Sommer 2018 grassierende Usutu-Epidemie sein.


2018

Über 136.000 Vogelfreunde haben sich an der Aktion beteiligt und Zählungen aus über 92.000 Gärten übermittelt.

Die Amsel verliert ihren Platz auf dem Siegertreppchen der häufigsten Wintervögel:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Blaumeise
  4. Feldsperling
  5. Amsel

Hauben- und Tannenmeisen kamen im Vergleich zu 2017 sogar doppelt bis dreimal so häufig in die Gärten. Auch andere typische Waldvögel, wie Kleiber, Gimpel, Buntspecht und Eichelhäher wurden häufiger gemeldet. Unsere größte Finkenart, der Kernbeißer, wurde besonders oft beobachtet.

 

Entgegen dem insgesamt abnehmenden Trend der Wintervögel konnte bei einigen Vogelarten, die Deutschland im Winter üblicherweise nur teilweise verlassen, ein deutlicher Trend zu vermehrten Überwinterungen in Deutschland festgestellt werden. Bestes Beispiel ist der Star, Vogel des Jahres 2018. Mit 0,81 Individuen pro Garten erzielte er in diesem Jahr mit Abstand sein bestes Ergebnis. Statt wie früher in jedem 25. Garten wird er inzwischen bereits in jedem 13. Garten auch bei der Winterzählung angetroffen. Auch bei den Teilziehern Ringeltaube und Heckenbraunelle zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Diese Arten reagieren damit auf die vermehrten milden Winter, die ihnen eine Überwinterung näher an ihren Brutgebieten ermöglicht.


2017

Auffallend wenig Vögel ließen sich in den vergangenen Monaten an Futterstellen blicken. Dass diese Beobachtung flächendeckend zutrifft, bestätigte die Aktion „Stunde der Wintervögel“, an der rund 125.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde teilnahmen.

Entsprechend deutlich zeigen sich die Verschiebungen auch in der Rangliste der häufigsten Wintervögel:

  1. Haussperling
  2. Amsel
  3. Kohlmeise
  4. Feldsperling
  5. Blaumeise

Die Sorge um ausbleibende Vögel hat viele Menschen beschäftigt. Und in der Tat: So wenige Vögel wie in diesem Winter hatten wir schon lange nicht mehr. Insgesamt beobachteten die Teilnehmer durchschnittlich 17 Prozent weniger Tiere als in den Jahren zuvor.

 

Vor allem bei den häufigen Wintervögeln und Futterhausbesuchern, darunter allen Meisenarten, aber auch Kleiber und Kernbeißer, wurden die bisher niedrigsten Zahlen seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 verzeichnet. Pro Garten ließen sich im Schnitt nur rund 34 Vögel und acht verschiedene Arten sehen – sonst liegt der Schnitt bei rund 41 aus neun Arten.

 

Einige Arten hatten dieses Jahr offenbar kaum Wanderlust – was zu den teils deutlichen Rückgängen geführt hat. Das gilt vor allem für jene, die im Winter häufig Besuch von ihren Artgenossen aus dem kälteren Norden und Osten bekommen. Dazu zählen auch die meisten Meisenarten.


2016

Bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion haben bundesweit über 93.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen Ergebnisse aus über 63.000 Gärten übermittelt. In den jeweils einstündigen Beobachtungszeiträumen wurden insgesamt fast 2,6 Millionen Vögel gezählt.

Auf den ersten fünf Plätzen der häufigsten Wintervögel befinden sich weiterhin:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Blaumeise
  4. Feldsperling
  5. Amsel

Eine interessante Tendenz ist jedoch bei Deutschlands größter Wildtaube, der Ringeltaube, zu erkennen. Zwar sind die im Rahmen der Stunde der Wintervögel gemeldeten Zahlen nur unwesentlich angestiegen, dafür aber ist der Anteil der Gärten, aus denen diese Taube gemeldet wurde, über die Jahre signifikant angestiegen: Statt nur in 18 Prozent aller Gärten, findet sie sich nun in fast jedem vierten Garten. Dies deutet darauf hin, dass die Art ihr Winterverbreitungsgebiet in Deutschland derzeit deutlich ausweitet.


2015

Die „Stunde der Wintervögel“ 2015 kam am Ende auf glatte 53.000 Gärten und Parks. Wir bedanken uns bei 77.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunden für die 2,08 Millionen gemeldeten Vögel!

Unter den Top 5 der beobachteten Vögel gabe s keine großen Veränderungen:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Feldsperling
  4. Blaumeise
  5. Amsel

Gegenüber den besonders niedrigen Zahlen aus dem Vorjahr hat sich der Amselbestand gut erholt. Das gilt leider nicht für den Grünfink auf Platz sechs: Seit Beginn der Aktion zeigt diese Art einen kontinuierlichen Abwärtstrend. Heute ist der Bestand um rund 40 Prozent niedriger als noch vor wenigen Jahren. Als Hauptgrund dafür sind Infektionen mit dem einzelligen Parasiten Trichomonas gallinae zu vermuten, die in den vergangenen Sommern in vielen Regionen zum auffälligen Grünfinkensterben geführt haben.


2014

Insgesamt haben mehr als 76.000 Vogelfreunde aus 53.000 Gärten und Parks über zwei Millionen Vögel bei Deutschlands größter naturkundlicher Mitmachaktion gemeldet.

Der Hausperling hat sich den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten zurückgeholt:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Blaumeise
  4. Feldsperling
  5. Amsel

Einen Spitzenplatz hat die Kohlmeise jedoch behaupten können: Sie wurde in 91 Prozent aller Gärten beobachtet und ist damit vor der Amsel Deutschlands „zuverlässigster“ Winter-Gartenvogel. Sie liegt damit weit vor dem Haussperling, der nur in gut der Hälfte aller Gärten lebt – dafür aber in größerer Anzahl.


2013

Mehr als 90.000 Teilnehmer griffen zum Fernglas, um Vögel zu zählen und an den NABU zu melden. Insgesamt wurden am Aktionswochenende mehr als 2,7 Millionen Vögel gemeldet.

Die häufigsten Wintervögel sind weiterhin:

  1. Kohlmeise
  2. Haussperling
  3. Blaumeise
  4. Feldsperling
  5. Amsel

Nach einem besorgniserregenden Rückgang der meisten Arten im Vorjahr wurden zahlreiche Wintervögel 2013 wieder häufiger gesichtet. So legte der Buchfink um 20 Prozent zu, die Kohlmeise um 28 Prozent. Eichelhäher, Gimpel und Tannenmeisen wurden 50 Prozent häufiger gesichtet, der Buntspecht legte sogar um 80 Prozent zu. Dass wir in diesem Jahr einige Arten besonders häufig sehen konnten, liegt an ihrem Verwandtschaftsbesuch aus dem Norden und Osten. Denn zur Zeit der Zählung herrschte dort besonders strenges Winterwetter.


2012

Nach der Auswertung von rund 40.000 Einsendungen mit mehr als 1,6 Millionen Vogelbeobachtungen liegen die Ergebnisse der Mitmach-Aktion „Stunde der Wintervögel“ vor.

Die Reihenfolge der häufigsten Wintervögel ergibt folgendes Bild:

  1. Haussperling
  2. Kohlmeise
  3. Blaumeise
  4. Feldsperling
  5. Grünfink

Zu den Besonderheiten des Winters zählen seit einiger Zeit auch Zugvögel, die unsere Breiten im Winter normalerweise verlassen, wie Mönchsgrasmücken, Hausrotschwänze oder Stare.

 

Neben den hier heimischen Vögeln ließen sich auch typische Wintergäste aus dem Norden beobachten. Hier führen Bergfinken, Wacholderdrosseln und Erlenzeisige die Liste an. Die größten Schwärme an Bergfinken versammelten sich am nördlichen Rand der Schwäbischen Alb. Dort gelang die Beobachtung von mindestens hunderttausend dieser „Invasionsvögel“. In manchen Wintern entfliehen sie in Massen ihren nordischen Brutgebieten und durchstreifen dann in großen Schwärmen die milderen Regionen in Mittel- und Südeuropa. Hier fressen sie am liebsten Bucheckern, die sie auf dem Waldboden finden. Solange der Schnee ausbleibt, herrschen dann ideale Bedingungen für das Finkenvolk.


2011

Mehr als 85.000 Teilnehmer meldeten 2,6 Millionen Vogelbeobachtungen, die sie innerhalb einer Stunde in Gärten, Parks oder vom Balkon aus machen konnten.

Die häufigsten Wintervögel waren:

  1. Kohlmeise
  2. Haussperling
  3. Amsel
  4. Blaumeise
  5. Grünfink

Zu den häufigsten Überwinterern zählen neben Kohl- und Blaumeisen auch Grün- und Buchfinken, Sperlinge, Kleiber, Eichelhäher und Spechte. Hinzu kommen Wintergäste aus dem hohen Norden wie Bergfinken, Erlenzeisige und Rotdrosseln. Wenn diese in ihrer Heimat zu wenig Winternahrung finden, ziehen sie in großen Scharen nach Mitteleuropa.